Ein ganz besonderes Thema sind unsere Hundesenioren.
Auch wenn unsere Vierbeiner vielleicht nicht als Welpe bei uns einziehen, so begleiten wir sie doch ins Seniorenalter. Also im besten Fall natürlich, denn wir hoffen ja alle, dass wir so lange wie möglich mit unseren Vierbeinern zusammenleben dürfen.
Ich hatte das große Glück, dass ich meinen Cookie beim Älterwerden begleiten durfte. Dies war nicht immer einfach und begleitet von vielen Ängsten und Sorgen. Trotzdem war es eine unglaublich schöne und intensive Zeit. Man kennt einander und weiß, wie der andere so tickt.
Doch was ist wichtig, um unsere grauen Schnauzen gut im Alter zu unterstützen? Dabei setze ich voraus, dass vorher schon auf eine bedarfsdeckende Ernährung, gesunde Bewegung und regelmäßige Check-Ups geachtet wurde.
Fangen wir mal am Anfang an. Ab wann gehört unser Hund überhaupt zu den Senioren?
Hier für muss man die Größe und die Rasse (Typ) mit berücksichtigen. Große Hunde altern deutlich schneller als die Kleinen, was bedeutet, dass sie im Schnitt ab ca. 7 Jahren zu den grauen Schnauzen zählen. Sehr große Hunde sind mit etwa 6 Jahren schon deutlich eher im Seniorenalter. Bei den kleinen Hunden kann man von ungefähr 8 Jahren vom Senior ausgehen.
Zu den äußeren Merkmalen des Altwerdens können folgende Punkte unter anderem gehören:
- Grauer werdende Haare, vor allem im Kopfbereich
- Trübere Augen
- Langsamere Bewegungen
- Muskelabbau
- Verhornungen an Nase und Pfoten
- Schlechtere Zähne
- Anderer Körpergeruch
Außerdem verändert sich auch häufig das Verhalten unserer Lieblinge:
- Das Ruhebedürfnis wird größer
- Die Spaziergänge werden kürzer, bzw. die Ausdauer wird geringer
- Manche Hunde werden unsicherer/ängstlicher bei Geräuschen und im Alltag
- Sie reagieren häufig auf wechselnde Lichtverhältnisse
- Die Liegeposition wird häufiger verändert
- Springen oder Klettern wird vermieden
- Das Trink- und Fressverhalten kann sich ändern
- Sie frieren leichter
Diese Anzeichen treten natürlich schleichend auf und in der Regel nicht immer alle auf einmal. Daher ist es grundsätzlich sinnvoll, den Hund gut zu beobachten.
Im Haushalt können wir es unseren Senioren vereinfachen, in dem wir Teppiche als Brücken auslegen. Dadurch rutschen sie auf Fliesen, Laminat etc. nicht so leicht weg und können besser aufstehen. Dies gilt ebenfalls vor dem Futternapf!
Da unsere Omis und Opis ein größeres Schlafbedürfnis haben, ist es wichtig, dass die Körbchen einen guten Einstieg und vor allem aber die passende Größe haben. Sie können vielleicht nicht mehr so zusammengerollt liegen, wie sie es als junge Hunde getan haben. Superweich sollten die Liegeplätze auch nicht sein, damit die Vierbeiner gut wieder aufstehen können und die Gelenke nicht so sehr durch das extreme Einsinken belastet werden.
Ich empfehle in der Physiotherapie auch immer eine erhöhte Futterposition, auch wenn der normale Fressvorgang ja meistens ziemlich schnell vorüber ist. Es ist nämlich wichtig, dass die Futteraufnahme möglichst stressfrei abläuft und das ist nicht gegeben, wenn der Hund z.B. durch Arthrose in den Vorderbeinen Schmerzen hat. Bei unseren Senioren ist meistens der Kalorienbedarf reduzierter und sie benötigen ein angepasstes Futter.
Ebenfalls sollten die Spaziergänge angepasst werden. Lieber mehrere kleine Runden, als eine riesengroße. Hierbei sind natürlich etwaige Krankheiten unbedingt zu berücksichtigen.
Ich finde es außerdem essentiell, dass unsere Vierbeiner weiter vom Kopf ausgelastet werden. Suchspiele und unterschiedliche Gassirouten sind da eine schöne Abwechslung!
Auch haben alte Hunde eine größere Wahrscheinlichkeit zu erkranken, daher sind regelmäßige tierärztliche Check-Ups unumgänglich. Untersuchungen vom Herz, den Augen und der Lunge gehören genauso dazu, wie regelmäßige Blut-und Ultraschalluntersuchungen.
Zu den häufigsten Erkrankungen im Alter zählen:
- Erkrankungen des Urogenitaltraktes (Nieren, Prostata, Blase, Gebärmutter, etc.)
- Gut- und bösartige Wucherungen (Warzen, Lipome, Krebserkrankungen)
- Demenz
- Augenerkrankungen
- Nachlassen des Geruchsinnes
- Erkrankungen des Bewegungsapparates
- Geschwächtes Immunsystem
Zusätzlich zu den tierärztlichen Untersuchungen empfehle ich immer den physiotherapeutischen Check-Up. Denn wie schon gesagt, das Altwerden ist ein schleichender Prozess und wenn man tagtäglich mit dem Tier zusammen ist, dann kann es durchaus sein, dass man Veränderungen gar nicht so deutlich mitbekommt.
Man sollte aber auf jeden Fall hellhörig werden und das Fachpersonal aufsuchen, wenn Folgendes vermehrt auftritt:
- Kurzatmigkeit
- Häufiger Wechsel der Liegeposition und des Liegeplatzes
- Nächtliche Unruhe
- Vermeidung von Bewegungen
- Veränderung beim Kot-und Urinabsatz
- Veränderungen bei der Nahrungsaufnahme, bzw. beim Trinken (Menge!)
- Empfindlichkeit bei Licht und Schatten
- Instabilität und Muskelabbau
- Fellveränderungen (Geruch, Verlust)
- Schleimhautfarbe (sieht man am Besten am Zahnfleisch)
- Verhaltensveränderungen, wie z.B. Aggressivität
- Probleme mit der Dichtigkeit
- Schlechter werdende Zähne, Entzündungen am Zahnfleisch
- Selbstverständlich bei allen plötzlich auftretenden Symptomen (Schmerzen, Umfangsvermehrungen, Schwäche, Apathie, Blindheit, sehr helle oder gelbliche Schleimhäute, Erbrechen, Durchfall, etc.)
Wir können unsere grauen Schnauzen mit vielen Dingen beim Altwerden helfen, doch wie immer sollte man individuell auf das Tier schauen.
Es gibt einen unglaublich großen Markt für alle möglichen Mittelchen, die unsere Hunde älter werden lassen wollen und es ist nicht ratsam ein wildes Durcheinander in die Tiere reinzuschmeißen. Hierbei sollten unbedingt die Inhaltsstoffe der Fütterung berücksichtigt werden. Wichtige Punkte sind aber auf jeden Fall Antioxidantien, Omega-3-Fettsäuren, B-Vitamine und Glucosamine/Chondroitine.
Leider gehört es auch dazu, dass man sich mit dem letzten Tag unserer geliebten Vierbeiner beschäftigt. Hierbei ist es wichtig, dass man den richtigen Zeitpunkt findet, um ihn nicht unnötig leiden zu lassen. Wenn man sich unsicher ist, dann steht einem bei diesem Weg das medizinische Fachpersonal zur Seite. Ich meine allerdings hier auf keinen Fall, dass man das Tier einschläfert, sobald die Pflege unangenehm wird. Davon distanziere ich mich deutlich! Auch ein Tier darf in Frieden alt werden. Zu dem Thema des letzten Ganges werde ich aber nochmal gesondert einen Artikel schreiben.
Aus eigenen Erfahrungen kann ich sagen, dass dieser Tag und vor allem die Entscheidung wirklich schlimm ist und man sich kaum richtig darauf vorbereiten kann. Es ist aber hilfreich, wenn man sich im Vorfeld damit auseinandersetzt und mit dem Tierarzt/der Tierärztin über mögliche Hausbesuche spricht.
Die Pflege eines Hundesenioren erfordert Aufmerksamkeit, Geduld und Liebe, aber auch die Bereitschaft, neue Bedürfnisse zu erkennen und entsprechend zu reagieren und sich auch selber daran anzupassen. Wenn du diese Aspekte berücksichtigst, kannst du deinem Hund eine wunderschöne und komfortable Zeit in seinen goldenen Jahren bieten.