Eins der heiß diskutiertesten Themen unter Hundehaltenden ist wohl das sogenannte Fertigfutter!
Doch was ist Fertigfutter eigentlich? Viele stellen sich darunter nur Trocken-oder Dosenfutter vor, doch das ist nicht ganz richtig.
Unter dem Begriff Fertigfutter werden auch BARF-Menüs und Leckerchen geführt. Auch gibt es verschiedene Kategorien, die Allein-, Einzel-, Ergänzungs- und Diätfuttermittel.
Welches du davon in der Hand hältst, sollte unbedingt immer auf der Verpackung stehen. Also immer gut das Kleingedruckte lesen, denn da gibt es große Unterschiede für deinen Hund!
Wir müssen also doch mal kurz in die trockene Theorie eintauchen, es hilft nichts.
Um deinen Hund bedarfsdeckend zu ernähren gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine davon ist die Fütterung mit einem sogenannten Alleinfuttermittel. Diese Futtermittel sollen alle Nährstoffe enthalten, die dein Hund so benötigt. Ich greife mal vorweg, das ist nicht immer so. Die andere Option wäre die selbsterstellte Ration, also die Futterzusammenstellung aus verschiedenen einzelnen Komponenten, diese heißen dann Einzel- und Ergänzungsfuttermittel.
Außerdem gibt es noch die Diätfuttermittel, die nicht nur dafür da sind um deinen Hund rank und schlank zu halten, sondern in erster Linie zur positiven Unterstützung von Erkrankungen. Dieser Begriff ist vom Gesetzgeber definiert und das Futter muss besondere Kriterien erfüllen.
Die Zutatenliste von Einzelfuttermitteln beschränkt sich auf nur eine Zutat, wie zum Beispiel Eierschalenmehl oder Fleisch.
Bei den Ergänzungsfuttermitteln handelt es sich um Produkte, die der Ration zusätzlich hinzugeführt werden (Flocken, Vitamin-Mixe, etc.).
Sowohl Einzelfuttermittel, als auch Ergänzungsfuttermittel reichen alleine NICHT aus, um deinen Hund bedarfsdeckend zu ernähren, können aber bei selbsterstellten Rationen in Kombination zu einer bedarfsdeckenden Fütterung führen.
Diät-, Ergänzungs- und Alleinfutter sind unter dem Oberbegriff „Mischfutter“ geführt. Sie bestehen, im Gegensatz zu Einzelfuttermitteln, aus verschiedenen Zutaten.
Für all diese Futtersorten gibt es EU-Verordnungen, welche für die Hygiene, Verwendung und das Inverkehrbringen zuständig sind.
Wir konzentrieren uns jetzt aber hier auf das Alleinfuttermittel, unter dem man Trocken-und Nassfutter, sowie BARF-Menüs versteht.
Hierbei ist es sehr wichtig, das man versteht, was hinten auf dem Etikett steht! Du musst wissen, dass der Hersteller verschiedene Möglichkeiten hat, um sein Futter auf der Verpackung zu beschreiben. Dieses geht über die geschlossene, die halboffene und die offene Deklaration. Doch was versteht man jetzt darunter schon wieder?
Am verbreitetsten ist die geschlossene Deklaration, in der aber nur so grob die Bestandteile des Futters aufgelistet sind. Ohne Mengenangaben. Ich als Ernährungsberaterin kann mit solchen Futtermitteln nur arbeiten, wenn der Hersteller noch eine vollständige Analyse auf Nachfrage vorlegen kann. Ansonsten rate ich von dieser Art von Futter deutlich ab. Der Vorteil solcher Deklarationen ist bei den Herstellern. Sie können so die Rezeptur des Futters verändern, ohne dass sie jedes Mal das Etikett anpassen müssen.
Ein Beispiel dafür wäre:
Fleisch und tierische Nebenerzeugnissen (davon mind. 5% vom Rind), Getreide (u.a. 10% Mais), Gemüse (mind. 5% Karotten), Öle, Fette, Mineralstoffe
Bei der halboffenen Deklaration werden immerhin die einzelnen Komponenten angegeben. Auch hier ist für die Ernährungsberatung eine vollständige Analyse notwendig.
Beispielhaft würde Folgendes auf einem Etikett stehen:
70% Huhn (Muskelfleisch, Karkasse, Leber, Niere), 15% Kartoffel, 13% Brokkoli, 2% Mineralstoffe
Die wünschenswerteste Beschreibung eines Futters ist die offene Deklaration. Bei dieser Form schreibt der Hersteller das Rezept genau auf. So können Ernährungsberater:innen auch bei fehlender Analyse das Futter nachbauen und so schauen, ob der Nährstoffbedarf deines Hundes mit der Fütterung gedeckt wird. Dies würde eventuell so aussehen, wobei die Mineralstoffe als Zusatzstoffe i.d.R. auch nochmal einzeln aufgeführt werden:
70% Huhn (davon 50% Muskelfleisch, 10% Karkasse, 5% Leber, 5% Niere), 20% Kartoffel, 7% Apfel, 2% Mineralstoffe, 1% Öle
Ein Blick auf die Beschreibung der Rezeptur kann also schon Aufschluss über die Qualität geben.
Dazu gehört auch das Wissen, was die Zutatenliste bedeutet. Denn gerade bei den offenen Deklarationen stehen ja nur Oberbegriffe auf dem Etikett:
- Fleischmehl ist getrocknetes und gemahlenes Fleisch
- Tiermehle (z.B. Geflügelmehl) sind alle Bestandteile des toten Tieres, welche getrocknet und gemahlen werden
- tierische Nebenerzeugnisse sind sowohl Innereien, als auch Produkte aus der Schlachtung, die nicht für den menschlichen Verzehr geeignet sind
- pflanzliche Nebenerzeugnisse sind Abfallprodukte aus Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie (z.B. Ölgewinnung, Strohspelzen etc.) = günstige Füllstoffe
Allerdings muss der Hersteller ja noch etwas mehr auf die Verpackung schreiben. Dazu gehören:
- Bezeichnung des Futters (Alleinfuttermittel etc.)
- Tierart oder Tierkategorie
- Nettomasse bzw. Volumen
- Fütterungsempfehlung
- analytische Bestandteile (Rohprotein, Rohfette Rohasche, Rohfaser, Feuchtigkeit nur > als 14%)
- Zutatenliste und Zusatzstoffe
- Chargennummer und MHD
- Kontaktdaten mit Telefonnummer
Die analytischen Bestandteile (die sogenannte Weender-Analyse) und die Angabe der ernährungsphysiologischen Zusatzstoffe sind KEINE vollständige Analyse des Futters. Bei dieser wird der wirkliche Nährstoffgehalt des Futters gezeigt, bestehend aus ursprünglich enthaltenen und zugesetzten Nährstoffen, sowie den Verlusten von diesen im Herstellungsprozess.
Im Übrigen ist eine möglichst lange Zutatenliste nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal. Gerade bei dem Einsatz von Heilkräutern ist es wichtig, dass sie nicht im alltäglichen Futter gegeben werden, da sie sonst an Wirkung verlieren können oder sich nicht mit anderen Kräutern vertragen.
Woran erkennst du denn jetzt ein gutes Futter für deinen Hund?
Dafür gibt es mehrere Punkte und diese sollten auf deinen Hund und das entsprechende Lebensstadium passen. Auch sollte der Einsatz des Vierbeiners bedacht werden, z.B. wird er als Sporthund oder Familienhund gehalten.
Dann solltest du auch prüfen, ob die bis jetzt geschriebenen Punkte eine Rolle auf der Verpackung spielen (gerade bei der Zutatenliste). Im Zweifelsfall kann man auch mal den Hersteller kontaktieren.
Wenn du dir aber unsicher sein solltest (und das ist bei dem Dschungel an Futtermitteln nicht verwunderlich), dann wende dich immer gerne an deine:n Hundeernährungsberater:in, denn diese beschäftigen sich den lieben langen Tag mit diesen Themen und helfen dir und deinem Hund gerne weiter.